Trailer: Philine Hofmann

Foto: Günter Macho. Mit E.K. Weigel, Gerald Walsberger
Foto: Günter Macho. Mit E.K. Weigel, Gerald Walsberger
Foto: Günter Macho
Foto: Günter Macho
Foto: Walter Mussil
Foto: Walter Mussil
Foto: Walter Mussil. Rosa Braber
Foto: Walter Mussil. Rosa Braber
Foto: Walter Mussil. Gerald Walsberger, E.K. Weigel
Foto: Walter Mussil. Gerald Walsberger, E.K. Weigel
Foto: Günter Macho
Foto: Günter Macho
Foto: Barbara Pálffy. Isabella Jeschke
Foto: Barbara Pálffy. Isabella Jeschke
Foto: Barbara Pálffy. Rosa Braber
Foto: Barbara Pálffy. Rosa Braber
Foto: Barbara Pálffy. Isabella Jeschke, Rosa Braber
Foto: Barbara Pálffy. Isabella Jeschke, Rosa Braber
Foto: Günter Macho
Foto: Günter Macho
Foto: Günter Macho
Foto: Günter Macho
Foto: Günter Macho. Rosa Braber, Tamara Stern
Foto: Günter Macho. Rosa Braber, Tamara Stern
Foto: Günter Macho. Tamara Stern
Foto: Günter Macho. Tamara Stern
Foto: Günter Macho. Rosa Braber, Gerald Walsberger
Foto: Günter Macho. Rosa Braber, Gerald Walsberger
Foto: Günter Macho. Isabella Jeschke, Rosa Braber
Foto: Günter Macho. Isabella Jeschke, Rosa Braber
Foto: Günter Macho
Foto: Günter Macho
Schnellkritik (Daniel Landau): Ernst Kurt Weigel und sein das bernhard ensemble in ihrem neuesten Mash-Up, heute war die Premiere im Off Theater.
‪Ich weiß schon, die Fremde, das „Virus“ im Stück, Bezug „Thing“, ist hier eines, das Antisemitismus verbreitet.
‪Aber dennoch, etwas spooky, wenn gerade heute die Premiere eines Stückes ist, in dem es ua um die völlig leere Stadt Wien, oder um das völlig leere Theater in der Josefstadt geht.
‪Heute, punktgenau, wo Indoor Veranstaltungen mit mehr als 100 Menschen abgesagt werden müssen. Zumindest bis Ende März. ‬
‪Ein Mash-Up, hier Heldenplatz von Bernhard und The Thing von John Carpenter.
‪Eine Art „Forschungssituation“, wir alle sind aufgefordert Texte zu entwickeln, die der berühmten Voyager Waldheim Nachricht (1977, in seiner Funktion als UN Generalsekretär) nachgesandt werden sollen.
‪Ein „Virus“ platzt ins Setting. Die Ansteckungsgefahr, Antisemitismus. Woraufhin sich teilweise skurrile Situationen entspinnen, gipfelnd in einer Art finaler Zerstörung.
‪Das.bernhard.ensemble, Leiter ist der selbst mitspielende Regisseur, Ernst Kurt Weigel, das heißt heute:
‪Rosa Braber, Isabella Jeschke, Tamara Stern, Kajetan Dick, Gerald Walsberger, Michael Welz, und Ernst Kurt Weigel
‪Alle in gewohnter höchster schauspielerischer Qualität, und in einem genialen Raum von Julia Trybula.
‪Entsprechend sehr heftiger Applaus, ja, anschauen! Geht noch bis Mitte Mai!

Kurier (Heinz Wagner):
https://kurier.at/kiku/ein-virus-das-geistig-abgewehrt-werden-kann/400777865
Ein Virus, das geistig abgewehrt werden kann
.
Gespenstische Aktualität bei „The.Heldenplatz.Thing im Wiener OFF.Theater - das stattfindet - unter 100 Leute.
„Spielt ihr überhaupt?“ – die PR-Leute des OFF-Theaters bzw. von „das.bernhard.ensemble“ mussten diese Frage am Nachmittag telefonisch bzw. per eMail vielfach beantworten. „Ja, wir haben unter 100 Plätze“ – also fand die Premiere statt – und natürlich auch die weiteren Abende (siehe Infos unten). Und dennoch drehte sich vieles in der Performance um ein Virus. Ja, auch das derzeit alles Dominierende. Aber eigentlich um ein ganz anderes.
So, vielleicht genug der Ver- und auf zu einer Art Ent-Wirrung. Die Theatergruppe „das.bernhard.ensmeble“ produzierte in Zusammenarbeit mit dem OFF.Theater in der Wiener Kirchengasse „The.Heldenplatz.Thing“. Mash-Up nennt die Gruppe (Regie/Konzept: Ernst Kurt Weigel) die Vermischung von Inputs aus Theaterstücken mit Filmen. Ja, genau, hier kommen sie wie der Titel nahelegt einerseits von Thomas Bernhards „Heldenplatz“ – und „The Thing“, einem Science-Fiction-Horrorfilm von John Carpenter.
Ersteres setzte sich mit der Metapher Heldenplatz 1988 im Auftrag des Burgtheaters in dem damaligen Gedenkjahr – 50. Jahrestag der Besetzung Österreichs durch Hitler-Deutschland (oft verschämt „Anschluss“ genannt – nicht nur mit der Nazivergangenheit auseinander. Sondern vor allem mit dem, was an antisemitischer, minderheiten- und demokratiefeindlicher Geisteshaltung geblieben ist.
Der besagte Film spielt in einer polaren Forschungsstation im „ewigen Eis“. Ein Alien, das sich in die unterschiedlichsten Formen anderer Lebewesen verwandeln kann, bedroht die Menschen.
Gesellschaftliche Kälte und sich durchaus auch „modern“ gebender Rechtsnationalismus, gepaart mit Bernhards Diagnose vom Überlebens faschistische Haltungen bilden die Klammer für das schräge Stück, das durchaus zum Greifen spürbar zum Nachdenken anregen, ja aufrütteln will.
Die polarforschenden Schauspieler_innen (lauter unterschiedliche Typ_innen: Rosa Braber, Isabella Jeschke, Tamara Stern, Kajetan Dick, Gerald Walsberger, Michael Welz und Ernst Kurt Weigel) agieren rund um bzw. in einer aus hölzernen Streben bestehenden Iglu-artigen Konstruktion (Bühne und Kostüme: Julia Trybula). Um diese sitzt das Publikum herum. Und das ist znächst gefragt – im wahrsten Sinn des Wortes. Am Österreichbild soll gearbeitet werden. Wegen Heldenplatz einerseits und der Einspielung eines Ausschnitts aus der Kurt-Waldheim-Rede (damals UNO-Generalsekretär) an mögliche Außerirdische, die auf Metallplatte gepresst mit den Voyager-Sonden 1977 in die unendlichen Weiten des Weltalls geschickt wurde.
Was fällt dem Publikum – für ein neues Österreichbild an Außerirdische – zu Klima, Genuss, Multimedia, Offenheit, Todessehnsucht und Schweigen – ein. „Was verbindet uns?“ – „Corona-Virus“, so die erste spontane Antwort – mit dem Zusatz, dass uns das auch trennt.
Das Virus im Stück, lange vor der Aktualität ausgedacht, ist in dem Fall ein ganz besonderes. Jenes des Antisemitismus, das nach und nach die Mitglieder der Forschungsstation zu infizieren droht. Aus Angst vor einem der Überträger, wird der erschossen – ab in die Tiefkühltruhe – so wie auch die neuen zusammengefassten Botschaften aus dem Publikum in Metallkapseln gesprochen und vereist.
Ob Expeditionsleiter oder Gleichberechtigungskämpferin, ob Schweigerin oder personifizierter Virus – alle agieren in den fast zwei Stunden einerseits extrem körperlich, andererseits ziemlich schräg zwischen Abwehr und schon ansatzweise angesteckt.
Hin und wieder werden Expeditionsteilnehmer nach außen geschickt – und berichten per Video aus einer leeren U-Bahn oder aus dem Josefstadt-Theater, dass auch dort alles leer ist. Alles schon lange vorher nach langen Improvisationen in der Stückentwicklung erarbeitet. Die Videos schon vor geraumer Zeit aufgenommen. Die höchste zufällige Aktualität führt natürlich zwangsläufig zu heftigem Lachen – mit ein bisschen im Hals stecken bleiben.
Und weil auf die kreisförmig rund um die Forschungsstation angeordneten zwei Sitzreihen keine 100 Leute Platz haben, kann auch tatsächlich jeden Abend gespielt werden. Das Virus sozusagen als indirekte Chance für kleine Theater. Und mit der „Hausaufgabe“, zu überlegen wie dem viel gefährlicheren, dem politischen Hass-Virus, vielleicht mit sogar viel mehr sozialen Kontakten, Nähe und Auseinandersetzung, vor allem geistig beizukommen ist…

Kronenzeitung:

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